Was kann Bargeld? Mehr Ausgabenkontrolle dank Cash Stuffing

In diesem Beitrag unserer Serie „Was kann Bargeld?“ widmen wir uns einem gar nicht so neuen Phänomen, das jüngst einen regelrechten Hype in sozialen Netzwerken ausgelöst hat: dem Cash Stuffing aka der Umschlagmethode.

Erkenntnisse aus der Wissenschaft

Aus mehreren wirtschaftspsychologischen Studien weiß man, dass Zahlvorgänge das Schmerzzentrum im Gehirn aktivieren. Die Aktivierung fällt bei Barzahlung stärker aus als bei Karten- oder digitalen Zahlungen. Mit Bargeld bezahlen tut mehr weh, daher geben Menschen im Allgemeinen weniger aus, wenn sie bar zahlen. Hinzu kommt ein Effekt, den Forscher der Bundesbank als „Erinnerungsfunktion des Bargeldes“ beschrieben haben: Ein Blick in die Brieftasche gibt unmittelbar einen Überblick über das verfügbare Budget und ermöglicht eine größere Kontrolle.

Wie funktioniert Cash Stuffing?

Diese Erkenntnisse machen sich die Anhängerinnen und Anhänger von Cash Stuffing, Cash Envelope System, Cash Budgeting oder der Umschlagmethode zunutze und trenden mit Spar-Challenges auf Social Media. Das Prinzip ist recht simpel: zu Beginn des Monats wird Bargeld abgehoben und in verschiedene Umschläge pro Ausgabenkategorie „gestopft“ (engl. to stuff). In der Regel unterteilt man drei große Verwendungszwecke:

  1. Unter der Kategorie „Variable Kosten“ werden mehrere Umschläge für Alltägliches angelegt, beispielsweise für Lebensmittel, Freizeit, Shopping, Kosmetik usw. Ein eigener Umschlag mit einem kleinen Budget für Unvorhergesehenes hat sich hier ebenfalls bewährt, sollte das zugewiesene Budget in einem Umschlag in einem Monat nicht ausreichen.
  2. Bei den „Sinking Funds“ handelt es sich um Ausgaben, die zwar nicht monatlich, dennoch regelmäßig anfallen. Die Kfz-Steuer oder Haftpflichtversicherungen sind hier typische Beispiele.
  3. Zu guter Letzt werden „Spartöpfe“ angelegt, in die das Bargeld am Monatsende umgeschichtet wird, das bei den variablen Kosten nicht benötigt wurde. So sparen die „Stuffer“ für eine Urlaubsreise oder eine größere Anschaffung.

Fazit

Ein Haushaltsbuch begleitet zumindest anfänglich in der Regel das Cash Stuffing, um ein Gefühl dafür zu bekommen, ob die den Umschlägen zugewiesene Höhe Bargeld realistisch ist. Die Influencerinnen und Influencer der Umschlagmethode geben ihren Followern auf ihren Kanälen Tipps und berichten von teils erstaunlichen Summen, die sie bereits mittels Cash Stuffing zur Seite legen konnten.

Ob Umschlag, Sparstrumpf oder -dose: Bargeld kann dabei helfen, einen besseren Überblick über zur Verfügung stehende Mittel zu bekommen, die Kontrolle über Ausgaben zu behalten und das Sparen zu erleichtern.